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Die Tempelanlage von Tas-Silg wurde von Jean Houel zum Ende des 18. Jahrhunderts auf einer Radierung dargestellt. Damals waren weitaus mehr klassische Überreste vorhanden. Bei den Ausgrabungsarbeiten der italienischen Missione Archeologica a Malta zwischen 1963 und 1972 wurden die folgenden Kulturschichten festgestellt:
I. 900-1100 n. Chr. arabische Siedlung
II. 400-600 n. Chr. byzantinische Kirche
III. 200 v. Chr. - 300 n. Chr. römisches Heiligtum, der Hera bzw. Juno geweiht
IV. 700 - 200 v. Chr. punischer Tempel der Astarte
V. 3300 - 3000 Megalith Tempel aus der TARXIEN Phase
Die Megalithtstrukturen des Tempels wurden von den Phöniziern weiterbenutzt und in das phönizische Heiligtum integriert. Sehr viel später, in der byzantinischen Zeit, wurde dann das Baptisterium der byzantinischen Kirche in der Hauptapsis des ursprünglichen Megalithtempels errichtet.
Der Ort Tas-Silg erhielt seinen Namen von der christlichen Kirche, die sich in der Nähe befindet. Diese Kirche ist der "Madonna vom Schnee" geweiht. (Da in Malta nie Schnee fällt, wird das maltesische Wort "silg" sowohl für Schnee als auch für Frost und Hagel verwendet.)
Die prähistorischen Überreste in Tas-Silg sind nicht sehr umfangreich, die Stätte ist aber sehr aufschlußreich. Falls in diesem Tempel eine "Muttergöttin" verehrt wurde, dann scheint es, daß das Heiligtum von der Vorgeschichte an weiblichen Gottheiten geweiht war: der "Muttergöttin" folgten Astarte, Hera, Juno und Maria, die Mutter Jesus.
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